Zukünfte verstehen und gestalten

Master Zukunftsforschung – Warum ich noch mal studiere

zulassungsbescheid master zukunftsforschung

Seit letzter Woche bin ich offiziell an der FU Berlin immatrikuliert. Damit kehre ich nach 11 Jahren an die Uni zurück, um ab Oktober einen Master für Zukunftsforschung zu machen.

Zwei Faktoren hatten besonderen Einfluss auf meine Entscheidung – ein persönlicher und ein gesellschaftlicher

Persönliche Entwicklung

Nach 11 Jahren Berufspraxis kenne ich meine Stärken und Schwächen wesentlich besser. Zudem weiß ich inzwischen viel genauer, was im Berufsalltag funktioniert und was nicht. Auf dieser Basis habe ich den Master-Studiengang ausgewählt, der mir als Person und Third Wave als Firma helfen wird, in Bezug auf Research und Beratung ein neues Level zu erreichen. Gerade weil ich im Bereich Zukunftsforschung bereits einiges an Erfahrung habe, ist dieser Studiengang die ideale Möglichkeit meine „Street-Knowledge“ durch akademischer Expertise zu ergänzen und so meinen Fähigkeiten den Feinschliff zu geben.

Wenn alles nach Plan läuft, werde ich mit 40 den Abschluss machen. Dann liegen noch mindestens 20 Berufsjahre vor mir (wahrscheinlich sogar 30 bis 40 in irgendeiner Form). Deswegen erscheint mir der jetzige Zeitpunkt genau richtig für diesen Schritt. Preis dafür sind zwei Jahre, in denen Firma und Studium parallel laufen werden und sonst wahrscheinlich eher wenig. Aber hey, lebenslanges Lernen usw.

Gesellschaftliche Notwendigkeit

Wenn ich bei meinen Vorträgen kurz erkläre, was Zukunftsforscher tun, mache ich immer den halbernsten Witz, dass 2016 die „Prognose“ gestorben ist. Brexit, Trump und einige andere Wahlen sind Beispiele dafür, wie Vorhersagen grandios gescheitert sind. Prognosen stellen in einer VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) kein verlässliches Planungsinstrument mehr da.

„Die Zeit“ hat letztes Jahr in Analysen zu Brexit und Trump gezeigt, wie die Politik in Deutschland und Europa auf diese Entwicklungen praktisch nicht vorbereitet war. Nicht nur, dass man mit diesen Ergebnissen nicht rechnete, die Beschäftigung mit der Eventualität galt als Tabu. Das muss sich unbedingt ändern, denn wenn sich keine verlässlichen Prognosen mehr treffen lassen, werden die Möglichkeiten der Szenario-Planung umso wichtiger.

Zukunftsforschung statt Zukunftsprognose

Genau darum geht es: die „systematische und kritische wissenschaftliche Untersuchung von Fragen möglicher zukünftiger Entwicklungen“ statt einfache Hochrechnungen und Big Data ohne Thick Data. Die Betonung liegt dabei auf der Mehrzahl. Es geht um mögliche Zukünfte statt einer prognostizierten Zukunft. Der Einsatz von möglichen, wahrscheinlichen und präferierten Zukunftsszenarien schafft neue Handlungsfähigkeit. Mir sind dabei besonders Aspekte wie Diversität und kritisches Hinterfragen wichtig, die auch in der Zukunftsforschung noch häufig zu kurz kommen.

Ich glaube, dass die Zukunftsforschung in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen muss und wird. Bei Third Wave sind wir hervorragend aufgestellt, um hierbei für Unternehmen, Organisationen und Institutionen ein relevanter Partner zu sein. Der Master-Studiengang ist eine bewusste Investition, mit der wir diese Position stärken und ausbauen.

Update: Inzwischen habe ich das Masterstudium abgeschlossen.


5 Antworten zu “Master Zukunftsforschung – Warum ich noch mal studiere”

  1. Finde ich eine super Sache, Johannes! Ich würde auch am Liebsten einen Masterabschluss nach dem nächsten machen..:D – Ich kann mir aber vorstellen, dass Du da möglicherweise mit Deiner bisherigen Erfahrung und Kompetenz selbst den Lehrkräften überlegen sein könntest.. Institution ist Institution. Wird aber ganz sicher eine gute Erfahrung 🙂 Go for it! & Viel Freude beim Lernen!! Und ganz liebe Grüße an Nicola 🙂

    • Das habe ich mich (ganz bescheiden) auch gefragt und mir deshalb eine Gastvorlesung von einem der Dozent*innen angehört. Dabei habe ich festgestellt, dass mir schon einiges vertraut ist, aber auch noch viele Lücken da sind, insbesondere bei der Theorie und den Methoden. Deswegen passt das trotz meiner praktischen Erfahrung für mich.

  2. Deine Gründe kann ich sehr gut nachvollziehen und wünsche Dir, dass Du Dein persönliches Profil stärken kannst und freue mich auf Deinen Beitrag die Zukunft zu gestalten.

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