In diesem Artikel beschreibe ich mein Verständnis der kritischen Zukunftsforschung, basierend auf den Arbeiten von Inayatullah, Grunwald sowie Goode und Godhe.
Das Feld der Zukunftsforschung beschreibt „die wissenschaftliche Befassung mit möglichen, wünschbaren und wahrscheinlichen Zukunftsentwicklungen“ (Kreibich 2006). Während sich der Großteil der Zukunftsforschung auf die Erstellung von neuen Zukunftsbildern mit wissenschaftlichen Methoden (z.B. Szenarien) konzentrierte, gab es seit Ende der siebziger Jahre immer wieder Bemühungen, auch bestehende Zukunftsbilder zu untersuchen (z.B. Slaughter 1984).
Unreflektierte Vorannahmen in Zukünften
Zu den prägendsten Vordenkern einer kritischen Zukunftsforschung gehört Sohail Inayatullah. Beeinflusst vom Poststrukturalismus, hat er in seinem grundlegenden Artikel (1999) zu den Critical Futures Studies (CFS) darauf hingewiesen, dass jeder zukunftserforschenden Tätigkeit epistemologische Annahmen zugrunde liegen: zeitliche, wirtschaftliche, politische, ideologisch-kulturelle und sprachliche. Diese Annahmen bleiben aber auch in der Zukunftsforschung meist unreflektiert. Sie werden nicht hinterfragt und beeinflussen so unsichtbar die Ergebnisse.