Zukünfte verstehen und gestalten

Zum Tod von Steve Jobs


The greatest legacy of Steve Jobs is that he gave permission to everyone else to be a poet of computers, to be a businessman in blue jeans, to be a constructive misfit, a technological artist, a corporate renegade, to think different, and to remember the soul of the machine.

Kevin Kelly

Als ich am Donnerstag mit dem ersten Blinzeln beim aufwachen wie gewohnt nach meinem iPhone griff, erwartete mich eine Push Notification der Tagesschau App mit der Meldung, dass Steve Jobs gestorben war. Die nächste Stunde verbrachte ich damit, all die Reaktionen auf Twitter nachzulesen und dann auf meinem MacBook die verschiedenen Ehrungen von Webseiten wie Wired und BoingBoing zu betrachten. Eins der ersten Zitate, das ich las, war die Aussage von Obama, dass man den Umfang des Erbes von Steve Jobs daran sehen könne, wie viele von uns die Nachricht über seinen Tod auf einem seiner Geräte erhalten haben. Auf den Punkt.

Sein Erbe ist für mich unbestritten. Allerdings zeigen sich für mich an seiner Person auch immer wieder die Merkmale, die allen Neid auf ein solches Genie verebben lassen. Gehören zu einem genialen Geist auch immer abgrundtiefe Charaktermerkmale? Dieses Thema fasziniert mich, gerade im Hinblick auf die Beobachtung, dass sich die Zeit der Einzelgenies zu Gunsten der Teams und Massenbewegungen dem Ende neigt. Vielleicht auch, weil wir nicht mehr bereit sind, die Eskapaden der Vordenker hinzunehmen? Auch wenn wir sie später dann doch gerne wieder ausblenden, wie man gerade beobachten kann.

Hier eine Auswahl von Artikeln zu Steve Jobs, die ich persönlich am interessantesten fand:

Zur aktuellen Enttäuschung über die iPhone 4s Keynote

Ich muss noch mal kurz den Gruber raushängen lassen. Was man in den letzten Tagen so zum iPhone 4s und dazu, wie es bei Apple weitergeht, gerade in den deutschen Medien lesen konnte, ist doch zu haarsträubend, um es unkommentiert zu lassen.

Ich verfolge jetzt seit zehn Jahren die Apple Keynotes. Dabei gab es einige, wenige wirklich revolutionäre Keynotes, die einen mit offenem Mund vor dem Rechner sitzen ließen. Ich erinnere mich an die Keynote, bei der u.a. der Mac Mini und neue Powerbooks vorgestellt wurden. Lustigerweise kamen die Gerüchte damals praktisch noch ausschließlich von den Mac-Gerüchte-Seiten. Die Massenmedien kümmerten sich noch nicht um Apple. Zwischen den revolutionären Keynotes gab es aber auch eine Menge, die nicht so wirklich aufregend waren. Sie waren schlicht evolutionär, gute Weiterentwicklungen der bestehenden Produktpalette. Das waren übrigens auch die Zeiten als das Interesse noch so gering war, dass ein Livestream noch machbar und bezahlbar war.

Inzwischen laufen die die Keynotes immer nach dem gleichen Schema ab. Die Medien überschlagen sich im Vorhinein mit Gerüchten. Jeder versucht den anderen zu überbieten und die Erwartungshaltungen steigen ins Unermessliche. Die Keynote kommt. Alle sitzen wie gespannt vor den Livetickern und stellen schnell fest, dass das alles nicht so aufregend scheint, die gedacht. Enttäuschung macht sich breit. Der Aktienkurs sinkt um ein paar Prozent (seit Jahren bei jeder Keynote so sicher wie das Amen in der …). Alle maulen und fragen laut, ob Apple seinen Sex-Appeal verloren hat und was da nur los sei. Dann rennen trotzdem alle in die Läden, kaufen und stellen im Alltagsgebrauch fest, dass die scheinbar langweiligen Neuerungen doch sehr sinnvoll waren. So läuft das seit Jahren und trotzdem scheinen das alle zu jeder neuen Keynote wieder zu vergessen.
Und nur das ich das mal richtig verstehe: Das iPhone 4s ist euch zu wenig, weil ein iPhone 5 ja eine neue Form bedeutet hätte (mehr nicht, da alle andere Neuerungen ja in das 4s eingebaut wurden) und damit eine „Revolution“?

Zu Apple nach Jobs

Ich glaube tatsächlich, dass wir von Apple erst mal keine weiteren Revolutionen bekommen. Es ist schlicht nicht nötig. Sie haben mit iPhone, iPad und MacBookAir den Grundstein für den Alltagsumgang mit Computertechnologie für die nächsten zehn Jahre gelegt. Ich bin mir sicher, dass Steve Jobs in den letzten Jahren dafür gesorgt hat, dass seine Führungsmannschaft und seine kreativen Teams die nächsten zehn Jahre diese Produkte konstant weiter entwickeln können und vorne dran bleiben. Damit ist das Erbe von Steve Jobs gesichert. Aber wer weiß, vielleicht wird Apple ohne Jobs ja sogar langfristig an einigen negativen Punkten wie der App Store Politik positiv nachbessern.

R.I.P. Steve.

Nachtrag: Über 1 Million Vorbestellungen für das iPhones 4s in den ersten 24 Stunden. Nuff said …


3 Antworten zu “Zum Tod von Steve Jobs”

  1. […] Zum Tod von Steve Jobs: The greatest legacy of Steve Jobs is that he gave permission to everyone else to be a poet of computers, to be a businessman in blue jeans, to be a constructive misfit, a technological artist, a corporate renegade, to think different, and to remember the soul of the machine. […]

  2. Der Pre-Keynote Hype und das Post-Keynote-Klagen ist schon ein selten dämliches Phänomen. Man unterstellt Apple die Spekulation mit der Sensationslust, weiß zugleich genau, dass jede Schlagzeile, in der Apple erscheint, die eigene Auflage hochjagt.

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