Digitale Transformation hat ein Führungsproblem

Die Digitale Transformation krankt in vielen Unternehmen vor allem an der fehlenden Führung. Eine weitere Studie – diesmal von Bearing Point – beschreibt die immense Lücke zwischen der Wahrnehmung der Führungskräfte und der ihrer Mitarbeiter bei diesem Thema:

„Zwar sei einem Großteil der Angestellten bekannt, dass es in ihrem Unternehmen eine Digitalstrategie gebe, fast die Hälfte empfinde diese allerdings als „nicht transparent“. Viele wüssten weder, warum und wohin sich das Unternehmen mit der Digitalisierung verändern wolle, noch, welche Rolle sie selbst dabei spielen.“

Auch das Thema Fortbildung wird in der Studie aufgegriffen.

„Deutliche Defizite gibt es zudem im Bereich Schulungen. So fehlt es in vielen Unternehmen laut Studie noch an Weiterbildungsangeboten zur digitalen Transformation und an der Vermittlung notwendiger Kompetenzen wie beispielsweise analytischer Fähigkeiten.“

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Innovation bewusst bremsen

Wenn ich bei Vorträgen und Workshops Teilnehmer aus Unternehmen herausfordern möchte, werfe ich in den Raum, dass Geschwindigkeit vielleicht nicht alles ist. Die Blicke sagen mir dann, dass ich wohl gerade etwas nahezu Blasphemisches geäußert habe. Um bei der digitalen Transformation aufzuholen, geben viele Unternehmen die Prämisse „Wir müssen viel schneller werden“ aus. Das ist verständlich. Die Transformation wird vor allem über ihre Beschleunigung erlebt. Andere Aspekte wie Komplexität sind schwerer wahrnehmbar, geschweige denn beantwortbar.

„Move fast and break things“

Mehr und mehr lassen sich inzwischen aber auch die Kosten der Fokussierung auf Geschwindigkeit beobachten: Von Facebook, das nicht so recht weiß, wie es auf den „Missbrauch“ seiner Plattform reagieren soll, bis zur massiven Zunahme von Hacks, Leaks und weiteren Cyber-Security-Themen. Wir sehen die Konsequenzen von „Move fast and break things“ und genau deswegen hinterfrage ich bewusst den Geschwindigkeitsfetisch.

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New Work ist andauerndes Neuland

Vor zwei Wochen durfte ich mir eine Diskussionsrunde zum Thema New Work in Hamburg ansehen. Während ich der Konversation lauschte, fielen mir zwei Punkte auf, die sich für mich wie ein roter Faden durch fast alle Bereiche der digitalen Transformation ziehen:

  1. Die Diskutierenden tauschten sich locker über ihre Erfahrungen aus. Dabei fielen ständig Sätze wie „Wir probieren gerade das aus.“ „Ah, da haben wir vor einem halben Jahr mit experimentiert. Dadurch sind wir gerade an diesem anderen Punkt.“ usw. Schnell wurde klar, dass wenn sie sich in drei Monaten wieder treffen würden, sie wieder neue Erfahrungen auszutauschen hätten. Neue Arbeitsformen sind keine Konzepte, die man einmal findet und dann auf Dauer eingeführt hat. Vielmehr ist New Work ein konstanter Prozess, in dem das Ausprobieren und Anpassen nie aufhört – andauerndes Neuland eben.
  2. Hier tat sich auch ein großer Graben zwischen den erfahrenen New Workern auf der Bühne und dem interessierten, aber unerfahrenen Publikum auf, das immer wieder nach der richtigen Lösung fragte und immer nur einen Zwischenstand als Antwort bekam. Man merkt den meisten Menschen fast sofort an, wenn sie nur die Theorie von New Work kennen. Das Vokabular (agil, Holocracy, Fehlerkultur usw.) beherrschen sie schon. Aber die Art, wie sie darüber reden zeigt, dass sie noch keine praktischen Erfahrungen gesammelt haben.

Deswegen hoffe ich, dass das Publikum aus dieser Diskussionsrunde das gleiche mitgenommen hat, was wir unseren Kunden auch immer raten: einen Tanker lenkt man am einfachsten, wenn er in Bewegung ist.

Interview im Nomad Magazin

nomad doppelseite johannes kleske

Nomad versteht sich als Magazin für New Design Culture, Business Affairs & Contemporary Lifestyle. In der aktuellen Ausgabe #3 gibt es ein ausführliches Interview mit mir zur Digitalen Transformation und den Zukünften der Arbeit.

Nomad gibt es auf Deutsch und auf Englisch. Kaufen könnt ihr das Magazin in jedem gut sortierten Zeitschriftenladen, insbesondere an Bahnhöfen und Flughäfen. Oder einfach online bestellen.

nomad magazin ausgabe 3 cover

Ein Auszug aus dem Interview

Nomad: Sind wir als globale Gesellschaft gegebenenfalls an der Stelle, die womöglich jeder grundlegende Wandel für eine Gesellschaft mit sich brachte, an der wir uns eingestehen müssen, dass nicht alles richtig sein kann, was geht? Wie könnte man den Nutzen der Digitalisierung für die Menschen positiv gestalten?

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Vortrag: Kultur verspeist Strategie

Im Januar war ich irgendwo im tiefsten Franken, um bei einer deutschen Versicherung eine Einführungs-Keynote zum Thema Digitalisierung zu halten. Herausgekommen ist dabei eine Art Grundsatzrede über die Tiefe der digitalen Transformation, die Unternehmen bevorsteht. Anhand von Tesla, Facebook und Starbucks zeige ich wie fundamental anders „digitale Unternehmen“ heute in ihrer Herangehensweise funktionieren und welche Erfolgsfaktoren sich daraus ergeben. Diese tiefgreifende Veränderung durch die Digitalisierung braucht nicht nur neue Strategien in der Kommunikation („Müssen wir nun auch auf Snapchat?“), sondern braucht einen grundlegenden Kulturwandel. Das ist der Kern unserer Arbeit mit Third Wave.

Da ich inzwischen meine Vorträge immer komplett runter schreibe, gibt es den Vortrag jetzt als kompletten Text in unserer Third-Wave-Medium-Publikation: Kultur verspeist Strategie.

Und wenn Sie mich für Ihre Veranstaltung als Sprecher zu diesem oder ähnlichen Themen (z.B. das, das oder das) zu buchen, sprechen Sie mich gerne an.