In einem kurzen Reisebericht schrieb Scott Smith neulich unter anderem folgende Sätze:
And yet I’ve come home once again fueled with a certain kind of optimism, which may sound funny for someone known for sporting what one colleague called „a hardened, irreverent shell“. At each stop, I have had the privilege of working with people who are finding tools to create many often small but ingenious prototypes of positive futures.
Auf dem letzten Satz bin ich hängen geblieben, weil er zum einen etwas beschreibt, was mich gerade an der Arbeit der Menschen, die Scott besucht hat und von denen ich die meisten schon länger beobachte, inspiriert. Zum anderen weil ich einen Perspektivwechsel in mir fest stelle.
Die letzten zwei bis drei Jahre waren für mich von einer enormen Ernüchterung geprägt. Insbesondere in meinem Interessengebiet Technologie und deren Auswirkung auf unser Zusammenleben habe ich feststellen müssen, dass die großen Versprechungen ein Trugschluss waren. Ich hatte geglaubt, dass mit dem Internet die Gesellschaft sich mehr in Richtung emergenter Systemtheorien entwickeln würde. Eine Netzwerkgesellschaft ohne Hierarchien und Macht.
Heute erscheint mir das naiv. Aber wenn man sich die Werbung und Propaganda der Technologiefirmen und Startups ansieht, in denen Apps alle Probleme der Menschheit lösen können und Algorithmen die Welt verbessern sollen, dann scheine ich nicht der einzige zu sein, der so gedacht hat. Ich habe inzwischen wieder ein bisschen mehr gelernt wie komplex die Dinge in Wirklichkeit häufig sind. Auch wenn ich nach wie vor an das Potential von Technologie glaube, so bin ich mir inzwischen doch deutlich mehr bewusst, dass es sich immer lohnt, die Hintergründe genauer zu betrachten und dass gut gemeint nicht gleich gut gemacht ist.
Nun merke ich, wie sich die Ausrichtung für mich zu drehen beginnt. Es war wichtig zu analysieren, zu hinterfragen und zu kritisieren. Die Welt wollte neu sortiert werden. Jetzt aber scheint eine Zeit anzubrechen, in der man vorsichtig beginnt, in dieser Welt neue Dinge auszuprobieren statt alte Dinge abzubrechen. Es gilt erste Prototypen eines neuen Morgens zu wagen. Kleine Was-Wäre-Wenn-Experimente, erst im Kopf, dann mit der Hand. Geprägt von der Hoffnung, dass wir der Dystopie nicht alternativlos ausgeliefert sind, sondern dass sich positive Zukunftsideen manifestieren lassen. Aus Mangel an Utopien spielen wir mit den Baumaterialen bis plötzlich etwas entsteht, was Potential haben könnte. Wir iterieren der Zukunft entgegen. Wir wollen keine Kathedrale bauen. Aber was könnte entstehen, wenn wir diesen Stein auf den dort setzen…
Dieser Artikel dient weder dazu etwas anzukündigen, noch ruft er einen großen Sinneswandel aus. Ich will einfach nur für mich ein schwaches Signal – Scotts Satz – festhalten.
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