Nun ist der Moment also doch gekommen. Nach vier Jahren werde ich Karlsruhe verlassen und nach 29 Jahren an meinen Geburtsort Frankfurt zurückkehren. Nachdem ich in den letzten beiden Jahre vier Stunden täglich mit Pendeln verbracht habe, möchte ich diese Zeit nun anders investieren. Anfang des Jahres hatte ich mir vorgenommen, das Jahr nicht mehr in Karlsruhe zu beenden. Jetzt hat sich die Möglichkeit ergeben, die Wohnung eines Kollegen zu übernehmen und ich habe zugegriffen.
Für mich ist das ganze mehr als nur ein Wohnortswechsel. Die letzten beiden Jahre habe ich praktisch zwischen zwei Orten gelebt und vor allem auf der Schiene. Die Werktage drehten sich komplett um die Arbeit. Um 7:30 aus dem Haus, um 21:30 zurück. Da bleibt keine Zeit für Sport, eigene Projekte und ein soziales Leben. Zugfahren ist aus meiner Sicht die angenehmste Form des Pendelns, weil sie einem die meisten Optionen anbietet, was man in der Zeit machen kann. Trotzdem schlaucht es ungemein, wenn zu neun Stunden Arbeit noch vier Stunden „Unterwegs sein“ dazu kommen. Meine Samstage bestanden deswegen weitgehend aus Erholung und die Sonntage waren den Freunden gewidmet. Nicht selten habe ich, meine Bahncard100 ausnutzend, die Wochenenden auch genutzt, um rumzureisen und auf Barcamps vorbeizuschauen. Diesen Lebensstil kann man eine Weile leben. Aber auf Dauer brennt er einen aus, was ein wichtiger Grund für meinen Umzug ist. Mein Limit ist erreicht.
In Frankfurt erwartet mich ein anderes Leben. Ich fahre eine halbe Stunde mit dem Rad zur Agentur. Danach bleiben mir von den ursprünglichen vier Stunden Pendelzeit noch drei Stunden, die ich in eigene Projekte etc. stecken kann. Mit dem Wegfall des Zugpendelns fällt auch die Bahncard100 weg. D.h. ich werde auch an den Wochenenden weit weniger unterwegs sein. Kurzum, mein Leben wird deutlich lokaler. Und da ich Veränderungen mag, freue ich mich ausgesprochen auf die nächste Zeit. Mit dem Main habe ich einen Fluss praktisch vor der Haustür, was für mich ungemeine Lebensqualität und Entspannung bedeutet. Konzerte, Kino, Sport, all das ist auch wieder unter der Woche möglich.
An den Umstand, nun in Offenbach zu wohnen, muss ich mich als in Frankfurt geborener und in Darmstadt aufgewachsener noch gewöhnen, nehme das aber gerne für die oben beschriebenen Umstände in Kauf.
Ich hoffe, dass ihr mich in nächster Zeit deutlich entspannter und ausgeglichener erlebt. Und das Mehr an Zeit, wird auch diesem kleinen Blog sicher nicht schaden.
In Karlsruhe lasse ich neben einigen meiner besten Freunde einen Haufen toller Erinnerungen zurück. Es war eine ungemein spannende Zeit, die mich für den Rest meines Lebens geprägt hat. Gerade die ganzen Projekte ums Café NUN und die Zeit mit meinen Freunden bei Kubik haben nicht ohne Grund dafür gesorgt, dass ich nicht schon vor zwei Jahren nach Frankfurt gezogen bin.
Aber nun ist die Zeit für den Umzug gekommen. Und dann bin ich auch endlich wieder Hesse…
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