Future Imaginaries – Meine Masterarbeit

Im Januar 2020 habe ich meine Masterarbeit im Bereich Zukunftsforschung zum Thema Future Imaginaries (s. auch hier und hier) eingereicht. Im März 2020 habe ich sie verteidigt und damit mein Masterstudium abgeschlossen.

Die vollständige Masterarbeit lässt sich inzwischen über ResearchGate herunterladen. Hier ist die Zusammenfassung:

Von der Zukunftsforschung über die Philosophie und Soziologie bis zur Anthropologie beschäftigen sich zahlreiche Disziplinen mit dem Verständnis der Gesellschaft von der Zukunft und dies auf unterschiedlichsten Ebenen. So existieren Konzepte wie z. B. Social Imaginaries, um gesellschaftliche Erwartungen zu beschreiben. Noch werden diese aber kaum genutzt, um zum einen die unbewussten Zukunftserwartungen sichtbar und kritisierbar zu machen und so zum anderen die Möglichkeit zu schaffen, alternative Zukunftsbilder zu entwickeln, die jenseits der bisherigen Zukunftserwartungen liegen.

Diese Arbeit will einen Begriff für die spezifischen Zukunftserwartungen in der Gesellschaft etablieren: Future Imaginaries. Dieser Begriff wird bereits vereinzelt verwendet, allerdings ohne genauer theoretisiert worden zu sein. Um sich einer ersten Beschreibung von Future Imaginaries anzunähern, werden die Konzepte von Zukunft (Future) aus der (kritischen) Zukunftsforschung und kollektiven Erwartungen (Imaginaries) aus der Soziologie und Anthropologie zusammengeführt.

Das Ziel ist, einen theoriegeleiteten Entwurf für die Betrachtung von gesellschaftlichen Zukunftserwartungen aus der Perspektive der Zukunftsforschung zu entwickeln, auf dem ein methodischer Umgang mit diesen aufgebaut werden kann.

Future Imaginaries

In dem Paper von Godhe und Goode bin ich auf das Konzept der ‚Future Imaginaries‘ gestoßen, das sie aus der Soziologie adaptiert haben:

„In our conception of CFS [(Critical Future Studies)], it’s important to interrogate “future  imaginaries”, that is, ideas about the future  which, at least in some – usually powerful – quarters, become taken-for-granted or congealed discourses. […] The concept of the imaginary is derived from philosophers Cornelius Castoriadis (1998) and Charles Taylor (2002). Today it is used in different contexts and with variations such as the social imaginary, the cultural imaginary, and the global imaginary. […] Apart from globalization, it is possible to briefly identify a number of future imaginaries. One obvious example is digitization: it is increasingly difficult to conceive of anything other than an intensification of digital ubiquity as developments like wearable computing, smart cities and the “Internet of Things” continue apace. […] But the point of drawing our critical attention to future imaginaries is not merely to dethrone, defamiliarize or loosen them. We see such deconstructive work as essential to CFS but also suggest that imaginaries can work not only to constrain future thinking but also positively as the semantic ground for expansive and potentially radical thinking.“

Michael Godhe und Luke Goode in Beyond Capitalist Realism

Ich liebe ja diese Phase, nachdem man auf ein neues Konzept oder einen neuen Begriff gestoßen ist und dann entdeckt, was dazu schon alles passiert ist.

Zu Future Imaginaries gab es z.B. letztes Jahr einen spannend klingenden Workshop am HIIG: We are on a mission – Exploring the role of future imaginaries in the making and governing of digital technology.