Stöckchen: Microformat hReview

Mai scheint der Monat der Stöckchen zu werden. Mal sehen wieviele noch kommen. Falls jemand meiner Leser das Prinzip Stöckchen/Meme noch nicht kennt: Es handelt sich dabei in der Regel um einen Fragebogen zu einem Thema. Irgendjemand fängt damit an, entwickelt den Fragebogen und beantwortet ihn auf seinem Blog. Dann „wirft“ er das Stöckchen ein paar anderen Leuten zu, indem er ein Link auf sie setzt und sie dazu auffordert, den Fragebogen ebenfalls zu beantworten.

Microformate

Dieses Stöckchen habe ich von Matthias Pfefferle zugeworfen bekommen, der seine Bachelor Thesis zum Thema ‚Integration von Web 2.0 Inhalten in Smart Products‘ schreibt. Dazu beschäftigt er sich mit dem Microformat hReview. Microformate sind eine Technik im Web, die Informationen maschinenlesbar machen. Das Microformat hCard macht es zum Beispiel möglich, dass eine Suchmaschine erkennt, dass es sich bei den Daten, die da stehen, um eine Adresse handelt. Dadurch kann die Suchmaschine die gesammelten Daten viel weitgehender verarbeiten.

Microformat: hReview

Das Microformat, für das sich Matthias interessiert, macht Produktinformationen/Reviews lesbar. Wenn ich z.B. in meinem Blog meine Erfahrungen mit meinem Handy beschreibe und dabei das Microformat benutze, weiß die Suchmaschine nachher nicht nur, dass ich irgendeinen Text zu dem Handy geschrieben habe, sondern kann genau zuordnen, was Beschreibung und was Wertung (Rating von 1 bis 5) ist. Dadurch weiß die Suchmaschine, wie ich das Gerät bewertet habe und kann die Daten mit den Reviews anderer Blogger zusammenbringen. Wenn dann jemand bei der Suchmaschine nach dem Gerät sucht, kann die Suchmaschine sagen, wie die Blogger das Gerät im Durchschnitt bewerten, ohne dass die Blogger jemals an einer zentralen Stelle diese Bewertung eingeben mussten.

Stöckchen: Nutzt ihr Microformate?

Schreibst du ab und an Produktinfos/Reviews?

Nein, habe ich auf meinem eigenen Blog praktisch noch nie. Könnte aber z.B. bei imgriff durchaus passieren.

Sind dir Microformats (speziell hReview) überhaupt ein Begriff?

hReview war mir bisher noch kein Begriff, aber Microformate durchaus.

Wie stehst du zu dem Thema Microformats und der dadurch entstehenden Maschinenlesbarkeit deines Weblogs?

Wollte z.B. längst mal meine Adresse in das hCard-Microformat bringen. Bisher hat mir die Zeit gefehlt, mich ausführlich mit den verfügbaren Formaten zu beschäftigen.

Was spricht deiner Meinung nach für die Nutzung des “hReview”-Formats?

Das, was ich oben beschrieben habe: die Möglichkeit z.B. für Suchmaschinen, die Reviews auszuwerten und einen Überblick zu geben.

Was spricht deiner Meinung nach gegen die Nutzung des “hReview”-Formats?

Microformate zwingen mir, soweit ich das bisher verstanden habe, immer eine bestimmte Form auf. Z.B. ist beim hRewview ein Rating von 1 bis 5 vorgesehen. Vielleicht will ich aber genauer sein und lieber 1 bis 10 benutzen.

Welche Microformats nutzt du?

Wirklich beschäftigt habe ich mich bisher nur mit hCard.

Ist dir das “Structured Blogging” Plugin für WP und MT ein Begriff?

Hab von gehört, setze es aber noch nicht ein.

Glaubst du Microformats haben Zukunft? Warum?

Sie haben in sofern Zukunft, wie es einfacher und automatischer wird, sie einzusetzen. Derzeit ist noch zuviel Handarbeit notwendig.

Wie immer gilt, gerade bei einem so spezifischen Thema, dass jeder, der mag, das Stöckchen aufheben darf.

Die dunklen Seiten des Webs – Frauenbelästigung und Hexenjagd

Ich stelle immer wieder fest, dass ich überhaupt keinen Schimmer habe, was man als Frau alles mitmachen muss. Wenn ich die Alltagsgeschichten von Freundinnen von mir höre wird mir jedes mal schlecht und ich bekomme große Lust manchen von diesen „Kerlen“ ihre äußerliche Identität als Mann zu rauben, damit die Erzählungen von ihren Taten mir nicht meine innere Identität als Mann rauben.

Aufschrei um Kathy Sierra

Ein ähnlicher Aufschrei geht gerade vor allem durch die amerikanische Blogosphäre. Kathy Sierra ist eine geniale Bloggerin und hat nun ihre Vorträge auf der ETech-Konferenz abgesagt, da sie sich bedroht fühlt. In ihrer Stellungnahme schreibt sie über Todesdrohungen und Diffamierungen. Nun schlägt ihr eine große Welle von Sympathiebekundungen entgegen.
Auch ich wollte mich schon einreihen und mich laut auskotzen über das, was da passiert ist. Allerdings habe ich doch inzwischen kapiert, dass man zumindest etwas genauer nachlesen sollte, bevor man sich auf eine Seite schlägt und die andere angreift. In den Kommentaren zu Sierra’s Artikel fand ich dann die vehementen Wortmeldungen von einem der Beschuldigten (in den Kommentaren nach „Joey“ suchen), die den Sachverhalt aus seiner Perspektive zeigen und in denen er sich bereit erklärt, sich selbst anzuzeigen, um die Sache aufzuklären. Plötzlich steht Aussage gegen Aussage und das ganze ist nicht mehr so leicht.

Hexenjagd

Das bringt mich ins Nachdenken. Ein einzelner, extrem emotionaler Artikel bringt einen Großteil der Blogosphäre in Aufruhr und startet eine Hexenjagd. Ich geb’s gerne zu: auch mein erster Gedanke nach Sierra’s Artikel war, dass ich da gerne mal ein paar Kastrationen vornehmen würde. Auch in der deutschen Blogosphäre haben wir schon immer wieder Hexenjagden erlebt, die dadurch entstanden, dass jeder einfach emotional vom anderen abgeschrieben hat, ohne dass jemand unabhängiges den Sachverhalt überprüft hat. Es kann gut sein, dass Sierra vollkommen recht hat und die Beschuldigten eine gerechte Strafe verdienen. Aber das kann ich nicht entscheiden, wenn ich nur ihren Artikel und/oder die der Sympathiebekundenden lese.

Ein dringend nötiger Aufschrei

Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich eigentlich nicht, dass der Aufschrei so groß ist, weil eine beliebte Bloggerin bedroht wird. Die eigentliche Bestürzung wird durch die vielen Frauen ausgelöst, die sich jetzt bei Sierra melden und von ähnlichen Erfahrungen berichten. Man bekommt den Eindruck, dass jede Frau, die schon einmal in irgendeiner Form etwas im Web veröffentlicht hat, und seien es nur ein paar Urlaubsbilder bei flickr, sich schon Anzüglichkeiten und Belästigungen gefallen lassen musste. Der Aufschrei richtet sich gegen das, wozu Männer/Jungs fähig sind, wenn sie sich hinter einem Bildschirm in ihrem dunklen Zimmer sicher fühlen. Dieser Aufschrei ist extrem wichtig und dringend nötig.

Zwei Lektionen ziehe ich für mich daraus:
1. Ich muss unbedingt lernen, extrem vorsichtig zu sein bevor ich jemanden aufgrund eines Blogartikels beschuldige. Quellenprüfung ist die wichtigste Lektion, die ich von Journalisten lernen sollte. „Seid langsam zum Zorn.“ heißt es in der Bibel.
2. Satire, Sarkasmus, Ironie und Witze im Sexbereich können lustig sein, bergen aber das immense Potential enorme Verletzungen anzurichten. Deswegen sollte ich jede Anspielung und jede Kritik zehnmal prüfen, ob sie gerechtfertigt, an der Sache orientiert und schlichtweg menschenfreundlich ist. „Die Zunge ist ein scharfes Schwert.“ heißt es in der Bibel und sie schneidet auch im Web.

Mehr zu der ganzen Geschichte bei Robert, Oli und Timo. Sehr zu empfehlen: The Unsinkable Kathy Sierra von Tara Hunt

Update: Sehr cool. Robert und Armin bringen für die deutsche Blogosphäre mehr Licht in die Sache und versuchen die Ereignisse zu entwirren. So lobe ich mir das.

Update2: Stephanie Booth hat ähnliche Bedanken wie ich, was die Hexenjagd angeht, drückt es nur viel ausführlicher und gekonnter aus. Mit Abstand das beste, was ich zu der ganzen Sache bisher gelesen habe. (via Twitter)

Update3: Doc Searls veröffentlicht eine E-Mail von einem der Opfer der Hexenjagd. (via Twitter)

Update4: Wow, gemeinsam veröffentlichte Statements von Kathy Sierra und Chris Locke zu der Sache, die beeindruckend zeigen was passieren kann, wenn man miteinander spricht.

Das deutsche WordPress-Forum

Helden und Pisser können manchmal sehr nahe zusammen wohnen. Ich bin neulich an einem Problem in WordPress fasst verzweifelt. Das deutsche WordPress-Forum hat mir mit einem genialen Tipp den Arsch gerettet. Mein Buddy Martin hat das genau Gegenteil erlebt. Er will gerne seine Bilder zur Verfügung stellen, um daraus Header für WordPress-Blogs bauen zu lassen. Ich hatte ihm den Tipp gegeben, doch mal im WordPress-Forum nach Designern zu fragen, die ihm dabei helfen würden. Dafür hat er sich nun als Spammer beschimpfen lassen müssen und seine Anfragen wurden einfach gelöscht. Wer so mit Leuten umgeht, die was zu verschenken haben muss sich nicht wundern, dass 99% aller WP-Themes beschissen aussehen.

Mehr zum Thema:

Mario Sixtus zu Second Life

Mario Sixtus: Meine ultimativen letzten Worte zu Second Life:

Das einzig Dumme an der Sache: Second Life befindet sich ebenso wenig „im Internet“, wie Bad Salzuflen. Second Life ist ein Biotop, eine abgeschlossene Blase, die das Netz lediglich als Datentransportweg nutzt. Man könnte meinen, der Betreiber Linden Labs hätte Second Life als Beruhigungsmittel für Zukunftsscheue entwickelt: Zu guter Letzt ist das Leben im Netz auch für jene zu begreifen, die das Netz selbst nie begriffen haben. Second Life ist somit die letzte Bastion des 20-ten Jahrhunderts. Ein Asyl für Ewiggestrige und Veränderungsverweigerer. Die Zukunft sieht anders aus.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Mehr zum Thema:

Fallengelassen

Sorry, Gerrit, aber das ist mir einfach zu peinlich, hier die Länder anzugeben, in denen ich schon war. Ich bin mehr so ne Art Anti-Globetrotter. Derzeit reicht mir das Dreieck Baden, London, Berlin völlig aus…

Spenden oder Werbung

Derzeit ruft Wikipedia zum Spenden auf, um die Kosten für Server usw. bezahlen zu können. Mario geht das auf den Sack.

SIXTUS.NET | Mario Sixtus, freier Journalist

.. ich bin ja ein erklärter Fan der Wikipedia. Aber jetzt mal ernsthaft: Diese Datenhippie-Nummer mit der Spendenfinanzierung solltet ihr endlich mal knicken. Das wird auf Dauer eh nicht klappen. Klebt einfach ein paar Text-Ads auf die Seiten und gut ist. Mit euren Pageimpressions gehört ihr flugs zu den Großverdienern im Internet.

Was denkt ihr bzw. was nervt euch mehr, Spenden oder Werbung? Gibt es noch andere Geschäftsmodelle? Finde das generell eine interessante Frage.

Update: Mehr bei Blog Age und medienrauschen

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