Updates aus London

Laura Ashley Wallpaper In Wills Corner

Ich sitze gerade auf einem Sofa, und wenn ich hoch schaue sehe ich das, was man auf dem Bild sieht. Ich bin für ein paar Tage in London bei meinen Freunden Rob und Aimie. Nachdem wir für eine Menge Projekte immer nur am Campfire geredet haben wird es mal wieder Zeit gemeinsam nen Tee zu trinken. Da ich von Karlsruhe günstiger nach London als nach Berlin komme frage ich mich auch mal wieder, warum ich das nicht häufiger mache.

Die letzten Wochen waren mit Arbeit vollgepackt. Da tut es ganz gut, sich mal für ein paar Tage nicht morgens um sechs direkt an den Rechner zu setzen. Wobei es hier natürlich auch um Arbeit geht. Die Hälfte meiner Kunden in diesem Jahr sind aus London. So treffe ich in den nächsten Tagen Leute, für die ich Webseiten gebaut habe, die ich aber noch nie gesehen habe. Außerdem werden Rob und ich uns ausführlich über die Zukunft von Visionary Tree unterhalten.

Wenn ich schon erzähle was so geht, hier noch ein paar mehr Updates:

  • Auch wenn der eine oder andere das für nicht mehr möglich gehalten hat, die letzten Wochen habe ich wieder für eine große Agentur gearbeitet. Die Agentur brauchte einen Onlinespezialisten und so habe ich fünf Tage als freier Informationsarchitekt ein Feinkonzept zu einer Produktwebseite gebaut. Ich bin selbst etwas überrascht, wie ungemein viel Spaß mir der Job gemacht hat. Für mich als freier Webworker, der bei Projekten meist alles mögliche macht, war es eine neue Erfahrung, als Spezialist in ein Team geholt zu werden und mich wirklich nur um das kümmern zu müssen, wo meine Kernkompetenzen liegen. Dazu kommt, dass ich nur zum Briefing in die Agentur musste und alles andere bei mir machen konnte. Den Job habe ich über die Empfehlung eines Bekannten bekommen, der regelmäßig mein Blog liest und unter anderem auch deshalb wusste, dass ich der richtige für den Job bin. Also, wenn die Umstände passen arbeite ich sehr gerne mit Agenturen zusammen, nur um das noch mal deutlich zu sagen.
  • Ab nächster Woche schreibe ich für das Produktivitätsblog imgriff.com vom Blogwerk. Bin etwas überrascht, wie schnell sich diese Möglichkeit ergeben hat und freue mich sehr, einen neuen Output für meine Gedanken zum Thema Produktivität, GTD, Webwork etc. gefunden zu haben.
  • Ich werde am Samstag auf dem Barcamp in Frankfurt sein. Vielleicht sieht man sich da.

Robaimie1

Das neue Unternehmertum – Gedanken zu meinem Business

Penelope Trunk schreibt in ihrer Yahoo-Finance-Kolumne über die Unterschiede zwischen altem und neuem Unternehmertum (Entrepreneurship). Da sind einige interessante Thesen dabei, die ich durchaus auf mich anwenden kann.

Old: The self-employed are happy because they’re doing what they love.

New: The self-employed are happy because they have control over their work and they have a flexible lifestyle.

The idea that you need to do what you love is more of a platitude than solid career advice. Instead, the best advice might be to do what fits your life best, and create a life that you love.

[…]

In meiner Veränderungenserie habe ich geschrieben, dass ich mich selbstständig gemacht habe, um besser das zu machen, was ich liebe. Aber in den letzten Wochen habe ich beim drüber nachdenken genau das gemerkt, was sie hier beschreibt. Ich bin vor allem selbstständig, weil mir das Flexibilität gibt und ich mein ganzes Leben so gestalten kann, wie es für mich am besten funktioniert (s. meine Ausführungen in der Serie über meinen Tagesrhythmus).

Old: Do a lot of planning and make sure it’s going to work before you start.

New: Forget the big plan — just try it.

If it doesn’t work, just try again. This is not true for, say, starting a restaurant, but for a company with little cash outlay there’s little risk to running without a set plan.

Meine größte Angst, seitdem ich mein eigenes Gewerbe begonnen habe, war immer, dass ich vorher nicht genug Erfahrungen gemacht habe. Ich finde bei diesem Punkt merkt man massiv den Unterschied im amerikanischen und im deutschen Unternehmergeist. Der Deutsche versucht alles perfekt vorzubereiten, zu planen, alle erdenklichen Probleme im voraus zu beseitigen und schafft es so in der Regel nie, sein Business tatsächlich zu beginnen. All das rührt nach meiner Vermutung aus der immensen Angst zu versagen. Der Amerikaner dagegen legt einfach los. Wenn’s schief geht, wird halt das nächste probiert. Easy.

Ich habe mein Business ohne Geld, Erfahrung und besonders ausgeprägten Unternehmergeist begonnen. Bisher habe ich ein Jahr überlebt und in dem Jahr verdammt viel gelernt. In den letzten Monaten habe ich insbesondere versucht, meine Lebenskosten soweit wie möglich zu senken, so dass ich noch mehr Freiheiten und Möglichkeiten in meinem Business habe, ohne mir zuviel Sorgen machen zu müssen.

In den letzten Wochen nach den Veränderungen zu Beginn des Jahres hatte ich mal wieder eine Phase, in der ich das Gefühl hatte, dass ich endlich mal definieren müsste, was ich denn nun genau bin, zumindest beruflich. Bin ich nun ein Blogger, ein Media System Designer, ein Webdesigner, ein Webentwickler, ein Informationsarchitekt, ein Konzepter, ein Webberater, ein Forscher usw. Ich habe dann immer das Gefühl, dass ich mich nicht verkaufen kann, wenn ich nicht definiert habe, was ich genau mache. Irgendwas muss schließlich auf die Visitenkarte. Außerdem glaube ich dann auch immer, dass ich Prioritäten setzen muss, um in einem Gebiet richtig gut zu werden.

Zum Glück gingen diese Phasen bisher immer so zu ende, dass mir klar wurde, dass dieser ganze Definitionskram alles Bullshit ist. Ich bin gerade mal ein Jahr im Business, ich habe noch viele, viele Jahre vor mir und werde noch viele verschiedene Wege einschlagen. Sich jetzt festzulegen würde mich massiv einschränken.
Es kann gut sein, dass es so schwieriger für potentielle Kunden ist mich greifen zu können. Aber vielleicht wird es Zeit für diese Kunden sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass es Konzepter, Designer, Programmierer etc. gibt. Stattdessen gibt es lauter verschiedene Persönlichkeiten und Individuen, die alle ihre eigene Kombination von Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung besitzen.
Wo ich eigentlich hin will ist, dass z.B. eine Agentur irgendwann nicht mehr sagt „Wir brauchen einen Konzepter. Dieser Johannes Kleske ist Konzepter, also rufen wir ihn mal an.“ Vielmehr versuche ich mein individuelles Profil aufzubauen, so dass die Agentur irgendwann sagt „Für diese spezielle Problemlösung ist der Johannes der richtige Mann.“
Das ist einer der Gründe, warum ich hier so ausführlich über meine verschiedenen Interessen blogge und teilweise auch sehr offen mit meinen Desinteressen bin. Denn so können sich potentielle Kunden ein gutes Bild von mir machen und besser entscheiden, ob ich der richtige bin, um ihr aktuelles Projekt weiterzubringen oder auch nicht.

Der ultimative Johannes-Kleske-Feed

Ich habe die Feeds (?) ein bisschen umgebaut. Der Standardfeed für dieses Blog enthält jetzt nur noch die Artikel, ganz ohne Spielzeug. Dafür gibt es jetzt den ultimativen Johannes-Kleske-Feed. Der enthält praktisch alles, was ich im Web so mache und was sich davon abonnieren lässt: alle Artikel von mir auf irgendwelchen Blogs, Twitter-Meldungen, Tumblr-Einträge, del.icio.us-Links, flickr-Bilder, Kommentare bei anderen Blogs, etc. Das Ding ist die Empfehlung für meine digitalen Stalker.

Bild 1Gebaut habe ich den Feed mit Yahoo Pipes. Dieses extrem geil gemachte Web-2.0-Tool ermöglicht das Mixen und Mashen von Feeds in allen möglichen und unmöglichen Formen. Wer mehr wissen will: hier ist die Pipe zu dem Feed.

Nachtrag: Die gekürzten Blogartikel im Feed sind eine Notlösung, da es einen Fehler mit der Formatierung mancher Feeds gibt.

einer gegen viele

Boah, Leute, ich bin gerade echt unsicher. Eigentlich hatte ich ja bei meiner Veränderungenserie angekündigt einige neue Blogs zu starten. Bisher ist da relativ wenig passiert. Das liegt zum einen daran, dass es eventuell im Fall des MacAlltag-Blogs zu einer Zusammenarbeit mit einem anderen Blogger kommen könnte. Bei dem Produktivitätsblog und dem SocialSoftware-Blog tue ich mich schlicht und ergreifend mit der Namensgebung schwer. Aber eigentlich liegt dem Verzug eine andere Frage zu Grunde: Macht es wirklich Sinn, mehrere Blogs zu führen oder lass ich besser alles in einem Blog?

Die Grundidee mehrere Blogs kam von dem Gedanken, diese dann einzeln besser platzieren zu können, um z.B. bei einem Werbung zu schalten und beim anderen nicht etc. Außerdem macht man es so verschiedenen Zielgruppen deutlich einfacher interessante Artikel zu finden und nicht in einem bunten Mischmasch unterzugehen. Auch ermöglichen spezifische Blogs es leichter, andere Autoren mit dazu zu holen.

Trotzdem fühlt es sich immer irgendwie nach Trennung an, wo eigentlich keine Trennung möglich oder zumindest schwierig ist. Mischa hat heute morgen in seinem Kommentar in eine ähnliche Richtung gefragt. Ich bin eine komplexe Persönlichkeit mit vielen unterschiedlichen Interessen, die aber massiv von einander profitieren. Eigentlich lässt sich das doch nur durch ein umfassendes Blog darstellen. Ich frage mich auch, ob ich vom Zeitaufwand es jemals schaffen werde den einzelnen Blogs jeweils genug Aufmerksamkeit zu schenken.

Was macht denn für euch mehr Sinn?

Veränderungen Teil 10 – Abschluss

So werden also meine nächsten Wochen und Monate aussehen. Ich werde versuchen, viel zu schreiben und meine Gedanken zu verschiedensten Themen in Worte zu fassen. Ich werde mich neu der Thematik meiner Diplomarbeit widmen und schauen, wohin mich das führt und wie ich die Erkenntnisse anbringen und einsetzen kann. Und ich werde mit Freunden gemeinsam viele kleine Webseiten entwickeln. Wie ich mein Leben kenne, wird es noch einige Überraschungen geben und werden sich Möglichkeiten auftun, an die ich im Moment noch gar nicht denke. Aber zumindest habe ich jetzt wieder einen klaren Kopf und weiß, wozu ich ja sagen und was ich ablehnen will.

Es gibt immer noch Dinge in meinen Berufungen und Begabungen, die noch keinen Platz gefunden haben. So weiß ich noch nicht, wie ich mein Talent zu lehren einsetzen kann. Auch für meine möglichen Beratertätigkeiten fehlt mir noch das Konzept oder ein Ansatzpunkt. So bin ich gerade an diesen Punkten gespannt, was das kommende Jahr noch mit sich bringt.

Rückblick

Damit geht die Veränderungen-Serie zu ende. Was eigentlich nur eine kurze Darstellung von der neuen Richtung in meiner Arbeit sein sollte wurde zu einer ausführlichen Serie, weil ich es zum ersten Mal richtig durchgezogen habe, all die Gedanken, die mir dazu im Kopf rumschwierten, aufzuschreiben. Ich bin ziemlich fasziniert, was der einfache Vorgang des Aufschreibens für eine Veränderung in Darstellung und Beziehungen mit sich bringen kann. Es ist ja nicht so, dass ich mir bei den aktuellen Veränderungen ungewöhnlich mehr Gedanken gemacht hätte als bei allem, was ich vorher gemacht und erlebt hätte. Nur diesmal habe ich es aufgeschrieben und das hat dazu geführt, dass ich viel sehr tiefgehendes Feedback von Bekannten und Unbekannten bekommen habe, wofür ich mich an dieser Stelle noch mal sehr bedanken möchte. Es bringt mich wahnsinnig weiter zu wissen, dass das Wirrwarr in meinem Kopf für andere nicht nach totalem Müll klingt, zumindest nicht für alle.

Ein paar Punkte möchte ich noch einmal klarstellen:

  • Mein Ziel war es nie, nur das zu arbeiten, wozu ich Lust habe. Mein Ziel ist es das zu arbeiten, was zu meinen Begabungen und Berufungen passt, kurz was mich ausfüllt.
  • Meine Gedanken erheben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Sie beziehen sich ausschließlich auf meine Situation und meine Arbeit. Ich gehe davon aus, dass andere Menschen in anderen Situationen mit anderen Talenten zu anderen Ergebnissen kommen werden.
  • Meine Gedanken sind Teil eines andauernden Prozesses. Sie haben zu dem Zeitpunkt Gültigkeit als ich sie geschrieben habe. Kann gut sein, dass ich morgen schon wieder weitergedacht oder etwas dazugelernt habe und deswegen Dinge anders sehe.

Veränderungen in Prozessen

Obwohl es in dieser Serie ausschließlich um mich und meine Situation ging hoffe ich, dass einige von euch sich inspiriert fühlen, über ihre eigene Situation nachzudenken. Ich habe einfach viel zu häufig den Kommentar „Das geht mir auch so.“ gehört. Wenn ihr tatsächlich anfangt nachzudenken, dann nehmt euch vor allem Zeit und trefft keine vorschnellen Entscheidungen. Wie gesagt, wir Menschen funktionieren in Prozessen. Was ich heute feststelle, kann morgen schon wieder überholt sein. Es gilt, die dauerhaften Tendenzen mit der Zeit zu erkennen und auf sie zu reagieren. Wenn ich z.B. meine Konzepterarbeit nach einem Projekt hinschmeißen würde, weil mein Konzept dem Kunden nicht gefallen hat, wäre das eine vorschnelle Entscheidung. Aber nach mehreren Jahren der Teamarbeit die Feststellung zu formulieren, dass ich als Leiter/Manager nicht tauge ist auf dauerhafte Tendenzen zu reagieren.

Ich möchte irgendwann an dem Punkt sein, wo Geld ein angenehmer Nebeneffekt der Tätigkeit ist, die mir Erfüllung, Freude, Energie und Begeisterung gibt. Sonst wird’s noch eine verdammt lange Zeit bis zur Rente, die ich sowieso nicht mehr bekommen werde…

Veränderungen Teil 9 – Der Brotjob

Ich mache mir keine Illusionen. Bevor ich mit Schreiben (Bloggen) und Forschen genug Geld verdienen kann, um meinen eh schon geringen Lebensunterhalt zu finanzieren wird noch sehr viel Zeit vergehen. Bis dahin brauche ich eine Möglichkeit, um meine Miete zu bezahlen.

Kleine Webprojekte

Bevor ich im letzten Jahr die Zusammenarbeit mit den Berlinern begann hatte ich bereits einige Webprojekte durchgeführt. Auch im letzten halben Jahr kamen immer wieder Anfragen, von denen ich die meisten aus Zeitgründen aber absagen musste. Das ändert sich nun.

Kleine Webprojekte (300 – 1000 Euro Budgets) haben für mich einige Vorteile. Sie erfordern in der Regel kein komplexes Konzept und brauchen so keine lange Einarbeitungszeit. Sie lassen sich in zwei bis fünf Arbeitstagen umsetzen und brauchen so kein kompliziertes Projektmanagement. Im allgemeinen reicht ein Designer und ein Entwickler für die Umsetzung, was die Kommunikation vereinfacht. Zusammengefasst sind kleine Webprojekte für mich die ideale Ergänzung zu meiner anderen Arbeit, weil sie mir vergleichsweise wenig Kraft und Fokus rauben. Ich werde mit ihnen sicher niemals reich werden. Aber mit zwei bis drei Projekten im Monat kann ich überleben und gleichzeitig genug Zeit in Schreiben und Forschen investieren. Webprojekte sind zudem der Brotjob, der am nächsten an mein Können und Wissen herankommt.

Holske

Was ich bei diesen Projekten vor allem genieße ist die Zusammenarbeit mit anderen. Früher musste ich immer alles allein machen, Design, Konzept, Entwicklung. Vor allem Design fiel mir immer schon schwer. Nun habe ich mit Denis einen ultrafähigen Designer, so dass ich mich auf Konzept und Entwicklung konzentrieren kann. In der Zusammenarbeit mit Denis (unter dem Label Holske) sind in den letzten Monaten einige feine Webseiten entstanden:

  • Art Academy London – Die Webseite hat für uns viele Türen für mehr Projekte in London geöffnet.
  • Gathered Voices – Eine Webseite mit Kunst von Frauen in Prostitution für die Nonprofit-Organisation NCAP. Ein Projekt, das uns persönlich sehr bewegt hat.
  • Das Familien Konzil – Webseite für JesusFreaks International
  • Kairos Media – Online-Shop für die Firma eines Freundes.
  • Jonah Cacioppe – Portfolio-Seite eines Art-Academy-Künstlers mit Layout & Design vom Künstler selbst
  • Psychotherapie Schmitt – Kleine Webseite für eine Psychotherapeutin

Diese Seiten geben einen ganz guten Überblick über die Projekte, die wir machen. Das sind alles keine bahnbrechenden Webapplikationen mit den neusten Ajax-Spielerein oder brillanter Usabilty. Ich habe im vergangenen Jahr viel gelernt über den Umgang mit Kunden, die Kompromisse, die man eingehen muss und die Dinge, die man alle nicht tun kann, wenn das Budget dafür einfach zu klein ist. Aber so ist der Job.

Visionary Tree

Wie oben bereits geschrieben hat uns die Webseite für die Art Academy London einige Türen geöffnet. Mein Freund Rob Pepper, der uns den Auftrag vermittelt hat und mit dem wir zusammen das Ding durchgezogen haben, ist dort Künstler und Mitarbeiter. Nun kommen mehr und mehr Künstler zu ihm und wollen ähnliche Seiten. Auch von verschiedenen anderen Seiten bekommt er immer wieder Anfragen für Web- und Design-Projekte, so dass wir uns entschlossen haben, gemeinsam das ganze auf eine professionellere Ebene zu stellen. Dazu haben wir das Design-Netzwerk Visionary Tree gegründet. Dabei sind Rob und seine Freundin Aimie aus London, Matt und Josh von The New Celebrity aus Texas und Denis und ich aus Karlsruhe. Wir haben alle gemeinsam, dass wir an Projekten arbeiten wollen, die uns zumindest im Moment nicht viel Kohle einbringen und wir so kleine Jobs brauchen, die uns das Essen auf den Tisch bringen. Der Plan ist lauter kleine Projekte zu machen, die sich auch mit der Verteilung über die halbe Welt noch gut durchführen lassen.

Für mich ist das Ding ein Traum. Ich kann Geld verdienen mit dem, was ich ganz gut kann, kann das mit Leuten tun, die mir sehr viel bedeuten und mit denen ich gut kann und habe dabei immer noch genug Zeit zum Schreiben und Forschen. Trotzdem ist es für mich ein Brotjob, den ich hoffentlich nicht bis in alle Ewigkeit machen muss. Ich kann mir vieles vorstellen, das deutlich spannender ist als sich mit CSS-Problemen beim Internet Explorer rumzuschlagen. Aber den Preis bezahle ich gerne, wenn ich dafür Zeit bleibt, an anderen Projekten zu arbeiten.

Veränderungen Teil 8 – Forschen

Ich habe es schon mehrfach erwähnt, im letzten Jahr hatte ich kaum eine Chance, in den Themen meiner Diplomarbeit weiterzudenken. Nach meinem Kolloquium kommentierten meine Referenten, dass meine Diplomarbeit mehr Fragen aufwirft als dass sie welche beantwortet und das sei eine gute Sache. Nun müsste man einzelne Bereiche vertiefen. Leider lies mir dann die Arbeit als Konzepter und Projektmanager keinerlei Freiraum das auch zu tun. Das soll sich dieses Jahr deutlich ändern.

Es kommt auch von ganz allein wieder Schwung in die Sache. Zum einen habe ich ja neulich schon den Artikel über meine Diplomarbeit beim sciencegarden verlinkt. Durch den Artikel gab es wieder neue Aufmerksamkeit und neue Kontakte. Zum anderen ist der Gründer eines Verlags auf mich zugekommen mit dem Interesse, meine Diplomarbeit zu veröffentlichen. Auch mein Prof hatte direkt nach dem Ende der Diplomarbeit angedeutet, dass er über Veröffentlichungsmöglichkeiten nachdenkt.

Grundsätzlich fällt es mir derzeit schwer, einen Zugangspunkt zu finden, um die Beschäftigung mit der Thematik weiter voranzutreiben. WIe ich schon erwähnt habe, wurde ich in meinem Studium nicht gerade mit viel Wissen über wissenschaftliches Arbeit ausgestattet, und das gilt auch für Abläufe im wissenschaftlichen Apparat/Prozess. Sollte ich schauen, ob ich einen Master machen kann, um dann zu promovieren? Welche Wege gibt es noch, zu forschen ohne arm zu werden?

Vielleicht macht es auch gar keinen Sinn, dem normalen Weg zu folgen. Immerhin bietet auch für die Wissenschaft und die Forschung das Web neue Möglichkeiten. Einen ersten Schritt in diese Richtung habe ich gemacht. Ein guter Freund, mit dem ich studiert habe, plant ein Medienfestival und hat mich angefragt, ob ich einen Vortrag halten will. Hier ist die Beschreibung des Vortrags, die ich ihm geschickt habe.

Title:
Signs of Emergence – What Web 2.0 and an ant colony have in common

Description:
The web is back. The buzz about Web 2.0 feels like the second coming of the New Economy. The rise of social software has changed the web from a network of webpages to a network of people. Blogs, Wikis, Social Network, the web has become the platform for our communication and collaboration.

But the change goes deeper. The use of social software in corporations is changing how we work. Distributed knowledge is accelerating research and development. Organizations change from hierarchy to networks.

This keynote takes a look at the fundamental principles behind Web 2.0 and describes emergence as the leading system theory for how we will communicate, work, research and play in the next years.

Der nächste Schritt ist nun bis zu dem Festival ein Whitepaper zu schreiben, dass den Inhalt des Vortrags beschreibt und dies dann mit dem Vortrag zu veröffentlichen. Ich hoffe, dass das dann die nächsten Türen öffnet, um die nächsten Schritte zu tun.