Der Titel macht schon mehr als deutlich: Dieser Artikel ist voller Buzzwords und Meta-Gebabbel. Allein schon das 2.0 ist eigentlich ein absolutes „No-go“. Aber wie immer heiligt der Zweck die Mittel.
Eigentlich ließ sich der Begriff „Web 2.0“ für mich immer relativ leicht erklären. In den Anfangstagen des Webs haben wir es so verwendet, wie wir alles neue verwenden: wir haben gewohnte Muster auf das neue Medium übertragen. Webseiten wurden wie Print-Broschüren verstanden und gestaltet. Zur Kommunikation diente vorwiegend der „E-Brief“ usw.
Dann kam der Moment, den die O’Reilly-Crew später mit dem Beginn von „Web 2.0“ beschrieb, als wir verstanden, dass das Web uns völlig neue Möglichkeiten eröffnete, die weit über die bekannten Muster aus der analogen Welt hinaus gingen. Wir entdeckten die Datenströme des „Web of Data“ und machten uns emergente Systeme, die mit der wachsenden Anzahl von Benutzern besser wurden, zu nutze.
Inzwischen sind viele der Verhaltensmuster aus dem „Web 2.0“ für uns ganz selbstverständlich geworden. Mit Ausnahme der Flash-Intros natürlich, die man hier und da immer noch mal antrifft.
Als ich die Tage mit einem Freund über das Verhalten der meisten Marken und Unternehmen im Social Web sprach, kam mir der Gedanke, ob wir dort vielleicht eine ähnliche Entwicklung beobachten werden können.
Denn dieses Verhalten erinnert mich in vielen Fällen an die oben beschriebenen Anfangstage des Webs. Wir übertragen gewohnte Muster aus Marketing und PR auf die Konversation im Social Web. Wir schreiben Blogartikel wie Pressemeldungen und brauchen für einen Twitter-Reply einen dreitägigen Freigabeprozess. Wir sehen das Social Web als einen weiteren Kanal im Medienmix unserer 360°-Strategie und fahren „Social Media Kampagnen“.
Aber wie bei jedem Medium wird irgendwann der Punkt (oder wahrscheinlich mehr der Prozess) kommen, an dem wir verstehen, welche neuen Möglichkeiten das Social Web tatsächlich bietet.
Meine These ist, dass dieser Punkt für die Unternehmen deutlich schwieriger sein wird als das „Web 2.0“, weil die benötigten neuen Muster für das „Social Web 2.0“ deutlich mehr in die Fundamente der Unternehmen eingreifen werden, als das beim „Web 2.0“ der Fall war. Und wie beim „Web 2.0“ werden Unternehmen, die frühzeitig die neuen Muster lernen und mitprägen, dieses neue Medium für sich besetzen (vgl. Amazon) können.
Auf den nächsten „2.0“-Moment…
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