Johannes Kleske

Zukünfte verstehen und gestalten

Das neue Unternehmertum – Gedanken zu meinem Business

Penelope Trunk schreibt in ihrer Yahoo-Finance-Kolumne über die Unterschiede zwischen altem und neuem Unternehmertum (Entrepreneurship). Da sind einige interessante Thesen dabei, die ich durchaus auf mich anwenden kann.

Old: The self-employed are happy because they’re doing what they love.

New: The self-employed are happy because they have control over their work and they have a flexible lifestyle.

The idea that you need to do what you love is more of a platitude than solid career advice. Instead, the best advice might be to do what fits your life best, and create a life that you love.

[…]

In meiner Veränderungenserie habe ich geschrieben, dass ich mich selbstständig gemacht habe, um besser das zu machen, was ich liebe. Aber in den letzten Wochen habe ich beim drüber nachdenken genau das gemerkt, was sie hier beschreibt. Ich bin vor allem selbstständig, weil mir das Flexibilität gibt und ich mein ganzes Leben so gestalten kann, wie es für mich am besten funktioniert (s. meine Ausführungen in der Serie über meinen Tagesrhythmus).

Old: Do a lot of planning and make sure it’s going to work before you start.

New: Forget the big plan — just try it.

If it doesn’t work, just try again. This is not true for, say, starting a restaurant, but for a company with little cash outlay there’s little risk to running without a set plan.

Meine größte Angst, seitdem ich mein eigenes Gewerbe begonnen habe, war immer, dass ich vorher nicht genug Erfahrungen gemacht habe. Ich finde bei diesem Punkt merkt man massiv den Unterschied im amerikanischen und im deutschen Unternehmergeist. Der Deutsche versucht alles perfekt vorzubereiten, zu planen, alle erdenklichen Probleme im voraus zu beseitigen und schafft es so in der Regel nie, sein Business tatsächlich zu beginnen. All das rührt nach meiner Vermutung aus der immensen Angst zu versagen. Der Amerikaner dagegen legt einfach los. Wenn’s schief geht, wird halt das nächste probiert. Easy.

Ich habe mein Business ohne Geld, Erfahrung und besonders ausgeprägten Unternehmergeist begonnen. Bisher habe ich ein Jahr überlebt und in dem Jahr verdammt viel gelernt. In den letzten Monaten habe ich insbesondere versucht, meine Lebenskosten soweit wie möglich zu senken, so dass ich noch mehr Freiheiten und Möglichkeiten in meinem Business habe, ohne mir zuviel Sorgen machen zu müssen.

In den letzten Wochen nach den Veränderungen zu Beginn des Jahres hatte ich mal wieder eine Phase, in der ich das Gefühl hatte, dass ich endlich mal definieren müsste, was ich denn nun genau bin, zumindest beruflich. Bin ich nun ein Blogger, ein Media System Designer, ein Webdesigner, ein Webentwickler, ein Informationsarchitekt, ein Konzepter, ein Webberater, ein Forscher usw. Ich habe dann immer das Gefühl, dass ich mich nicht verkaufen kann, wenn ich nicht definiert habe, was ich genau mache. Irgendwas muss schließlich auf die Visitenkarte. Außerdem glaube ich dann auch immer, dass ich Prioritäten setzen muss, um in einem Gebiet richtig gut zu werden.

Zum Glück gingen diese Phasen bisher immer so zu ende, dass mir klar wurde, dass dieser ganze Definitionskram alles Bullshit ist. Ich bin gerade mal ein Jahr im Business, ich habe noch viele, viele Jahre vor mir und werde noch viele verschiedene Wege einschlagen. Sich jetzt festzulegen würde mich massiv einschränken.

Es kann gut sein, dass es so schwieriger für potentielle Kunden ist mich greifen zu können. Aber vielleicht wird es Zeit für diese Kunden sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass es Konzepter, Designer, Programmierer etc. gibt. Stattdessen gibt es lauter verschiedene Persönlichkeiten und Individuen, die alle ihre eigene Kombination von Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung besitzen.

Wo ich eigentlich hin will ist, dass z.B. eine Agentur irgendwann nicht mehr sagt „Wir brauchen einen Konzepter. Dieser Johannes Kleske ist Konzepter, also rufen wir ihn mal an.“ Vielmehr versuche ich mein individuelles Profil aufzubauen, so dass die Agentur irgendwann sagt „Für diese spezielle Problemlösung ist der Johannes der richtige Mann.“

Das ist einer der Gründe, warum ich hier so ausführlich über meine verschiedenen Interessen blogge und teilweise auch sehr offen mit meinen Desinteressen bin. Denn so können sich potentielle Kunden ein gutes Bild von mir machen und besser entscheiden, ob ich der richtige bin, um ihr aktuelles Projekt weiterzubringen oder auch nicht.


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