Zukünfte verstehen und gestalten

Interview im Nomad Magazin

nomad doppelseite johannes kleske

Nomad versteht sich als Magazin für New Design Culture, Business Affairs & Contemporary Lifestyle. In der aktuellen Ausgabe #3 gibt es ein ausführliches Interview mit mir zur Digitalen Transformation und den Zukünften der Arbeit.

Nomad gibt es auf Deutsch und auf Englisch. Kaufen könnt ihr das Magazin in jedem gut sortierten Zeitschriftenladen, insbesondere an Bahnhöfen und Flughäfen. Oder einfach online bestellen.

nomad magazin ausgabe 3 cover

Ein Auszug aus dem Interview

Nomad: Sind wir als globale Gesellschaft gegebenenfalls an der Stelle, die womöglich jeder grundlegende Wandel für eine Gesellschaft mit sich brachte, an der wir uns eingestehen müssen, dass nicht alles richtig sein kann, was geht? Wie könnte man den Nutzen der Digitalisierung für die Menschen positiv gestalten?

Johannes Kleske: Zunächst mal gibt es ja jetzt schon viele positive Aspekte der Digitalisierung, sonst wären wir ja alle gar nicht mehr auf den Plattformen unterwegs und würden uns sofort von unseren Smartphones trennen. Nein, die Digitalisierung hat positive und negative Entwicklungen hervorgebracht und die Frage ist nun, wie wir die positiven stärken und die negativen einschränken können. Die größte Herausforderung dabei liegt derzeit für mich in der Konzentration der digitalen Macht in der Hand von wenigen Konzernen. Das ist enorm gefährlich, weil so viele aufkommende Alternativen von den Großen einfach geschluckt werden. Wenn etwa Zuckerberg Instagram und Whats-App kauft, dann ist genau das die Konsequenz. Hier gilt es darum, auf allen Ebenen regulatorische Einschränkungen durchzusetzen und die oligarchischen Entwicklungen zu verlangsamen.

 

Dann brauchen wir aus meiner Sicht viel mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Bundeskanzlerin hat Ende 2016 die Macht der Algorithmen von Google und Facebook im Kontext von Fake-news kritisiert und mehr Transparenz gefordert. Das ist gut und richtig. Aber was wäre, wenn sie zeitgleich auch einen Investitionsschub in der Forschung zum Thema Transparenz der Algorithmen angekündigt hätte? Das Problem ist ja, dass viele Unternehmen bei ihren Machine-Learning-Algorithmen gar nicht mehr sagen können, warum die Maschine sich so entschieden hat, wie sie sich entschieden hat. Es gibt aber durchaus erste Ansätze, wie man diese Transparenz ermöglichen könnte. Die Unternehmen werden sie sicher nicht entwickeln. Aber Deutschland hat viele gute Informatik-Fachbereiche, wo das passieren könnte. Das ist nur ein Beispiel dafür, wo die Welt auf Alternativen wartet, die nicht aus dem Silicon Valley kommen werden.

 

Was wir grundsätzlich dafür brauchen, sind der Wille zum Gestalten und der Mut, eigene Wege zu gehen. Solange wir nur über die Langsamkeit deutscher Unternehmen meckern und glauben, das Silicon Valley einholen zu müssen, werden wir ewig hinten dran hängen und weiter nutzlose Copycats produzieren.

 

Deswegen schauen wir mit unseren Kunden immer weniger auf die externen Entwicklungen und widmen uns mehr den internen Hürden, die die Transformation aufhalten. Statt sich ständig zu vergleichen und dabei den Kürzeren zu ziehen, richten wir so den Blick auf das eigene Potenzial und können dann den Weg dafür freiräumen. Anders ausgedrückt: Kultur verspeist Strategie.

 

Einen weiteren Auszug gibt es auf der Seite von Nomad.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.