Neues Heim

Ganz schön was los, im Moment. Letzte Woche bin ich z.B. umgezogen. Das stand an, weil Doro, von der ich das Zimmer zur Zwischenmiete hatte, wieder aus Amerika zurück kam. Außerdem hatte ich schon länger mit dem Gedanken gespielt, meine WG-Zeit insgesamt mal dem Ende zugehen zu lassen. Ich weiß, früher habe ich immer behauptet, ich könnte mir nicht vorstellen, allein zu wohnen. Ich habe einmal ein halbes Jahr in Hamburg allein gewohnt und das war das pure Grauen für mich (Ok, vielleicht sollte man auch nicht aus einem Studentenwohnheim direkt in eine Einzelwohnung ziehen…) Aber das Leben in Karlsruhe sieht etwas anders aus. Hier verbringe ich den ganzen Tag mit Freunden. Ich treffe mich mit ihnen zum Frühstück, ich sitze mit ihnen in einem Büro, ich gehe mit ihnen Kaffeetrinken, ich treffe sie abends im Cafe usw. Da ist ein Ort, wo ich mich mal zurückziehen kann vielleicht gar keine so schlechte Idee. Auf der anderen Seite nervt es mich ein bisschen, ständig von der fantastischen Gastfreundschaft der Kubiker zu profitieren, ohne mich einfach und entspannt revanchieren zu können. Ist halt ungünstig, in einer 5er-WG, einfach die Küche für einen Abend in Beschlag zu nehmen. Außerdem hätte ich mal Lust, eine Wohnung komplett nach meinem Geschmack einzurichten. Wie auch immer, ich habe mit dem Gedanken gespielt, irgendwann mal in was für mich alleine zu ziehen. Als der Benson dann einen Nachmieter für seine Wohnung gesucht hat, habe ich spontan zugegriffen. Damit der Umstieg nicht zu hart ist, bleibt der gute noch bis zu seiner Hochzeit Ende Juli mit drin 😉 Und so bin ich letzte Woche ein paar Straßen weiter gezogen und habe mit einem weinenden Auge meine alte WG zurück gelassen. War schon nett dort.

Hardcore-Networking-Weekend

Was für ein Wochenende! Bei mir ging’s schon am Mittwoch los, wo wir uns als Team (Daggi, Markus, Mark, Daniel, Philipp und ich) getroffen haben, um das Wochenendseminar ‚Von den Mönchen lernen‘ vorzubreiten. Ist schon spannend, wenn man als Team von Kreativen, Denkern und Theologen gemeinsam ein fundamentales Thema wie z.B. eine Lebensregel angeht. Bei uns hat das bisher bei jedem Treffen zu grundlegenden Neuentscheidungen und Umdenken geführt, weil wir merken, dass manches nicht so funktioniert wie gedacht und sich Dinge in eine andere Richtung weiterentwickeln als geplant (s. dazu Product roadmaps are dangerous). Ich mag das. Wir wachsen jedes mal ein Stück mehr zusammen und merken besser, wie wir funktionieren. Freundschaften wachsen und die Arbeit tritt mehr in den Hintergrund. Und nach all meinen Erfahrungen mit Netzwerken ist das das zentrale Fundament für eine langfristige Zusammenarbeit. Der Mittwochabend war dann auch geprägt von gutem Essen und langen Gesprächen sowie einer Menge Blödsinn. Den ganzen Donnerstag über wurden dann geplant, umgeworfen, diskutiert und neu entwickelt.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat mich dann die Magen-Darm-Grippe eingeholt, die schon halb Kubik in den Wochen zuvor befallen hatte, und hat mich für den gesamten Freitag außer Gefecht gesetzt. Samstag ging’s wieder einigermaßen, so dass ich das Seminar voll mitmachen konnte. Das Cafe war gerammelt voll. Dabei haben wir tatsächlich nur per Mund, Mail und Blogs eingeladen gehabt. Ist ein krasses Gefühl, wenn die unsichtbare Leserschaft plötzlich als lauter echte Menschen vor einem sitzen. Man fragt sich ja doch öfter mal, ob die ganze Blogsache nicht hauptsächlich technische Spielerei ist. In diesem Sinne war das Wochenende massiv ermutigend. Hufi hat 23 Blogger gezählt.

In den zwei Morgensessions hat Markus Nachfolge als grundsätzliches Thema für die ganze Kloster/Mönchs-Sache dargestellt und dabei auf die Trennung zwischen dem eclesiastischen (Gemeinde mit Gottesdienst) und dem monastischen (Lebensgemeinschaften und Klöster) Model hingewiesen, um dann zu zeigen, dass alle großen Missionsbewegungen, die die Welt verändert haben, aus dem monastischen kamen. Es war noch etwas früh am Tag, sonst hätten wir sicherlich viel Spaß mit unserem Trinkspiel (man muss trinken, wenn die Worte „Bonhoeffer“ oder „Zinzendorf“ fallen) gehabt. So waren wir einfach nur massiv beeindruckt, wie Markus, der die ganze Nacht wegen Krankheit nicht geschlafen hatte, ziemlich frei einen umfassenden Vortrag hielt und das theoretische Fundament für den Rest des Tages vorgab.

Nach der Miitagspause wurde es dann praktisch. Daniel und ich stellten verschiedene Möglichkeiten vor, wie wir Dinge von den Mönchen und Klöstern in unser Umfeld importieren können. Durch meinen Ausfall am Freitag hatte ich leider keine Zeit, meinen Teil vorzubereiten und habe so Daniel den Hauptpart überlassen, was sich als gute Form bewies.
Bevor der Rest des Tages für Austausch und Networking geöffnet wurde, konnte noch jeder Zeug vorstellen, das ihm im Alltag in seiner Beziehung zu Gott hilft. Zur Inspiration dienten auch die Gebetssessions, die das Programm über den Tag immer wieder unterbrachen.

Ich habe das Wochenende besonders genossen, weil ich so viele derbe Leute getroffen habe. Inez und Luett (#), Micha und Dorle (erstaunlicherweise keine Band, wobei ihr als die deutschen White Stripes sicherlich Erfolg hättet 😉 ), Mike (#) und Marisa, Marlen (#), Peter und noch viele mehr. War definitiv das Highlight für mich.

Tut mir ein Gefallen, Leute, und taggt eure Blogposts zum Wochenende mit mönchsseminar (siehe unten). Dann kann man sie viel leichter finden.

Mit Micha und Dorle bin ich dann Sonntagmittag direkt nach Köln gefahren, wo ich Laura besucht und mich am nächsten Tag mit Niels getroffen habe. Dabei ging’s dann wieder mehr um Media System Design, Arbeiten und die Zukunft. Spaß hat es trotzdem gemacht. Ich liebe es Beziehungen zu vertiefen. Und das war der Kern des ganzen Wochenendes. Genial euch alle zu kennen, Leute!

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…und jetzt?

Die Diplomarbeit ist abgegeben. Bei der Gelegenheit habe ich auch erfahren, dass es entgegen anders lautenden Informationen doch eine Diplomverleihung geben wird. Und die findet am 10. Februar statt, mitten in meinem Londonaufenthalt. Klasse, ich verpasse meinen eigenen Abschluss. So ne Kacke.

Nun wo die Diplomarbeit abgeschlossen ist kann ich mich voll dem Satz widmen, den ich in den letzten Tagen wohl am häufigsten gehört habe: „Glückwunsch. Und jetzt?“ Wenn ich das selbst mal so genau wüsste. Die nächsten Wochen werden auf jeden Fall extrem spannend. Um für mich selbst den Prozess klarer zu machen, werde ich hier meine Gedanken sammeln und festhalten.

Zum Start gibt es erstmal ein Zitat von Alexandra Maria Lara aus der aktuellen Galore:

27 ist ein super Alter, um damit anzufangen, nur noch das zu machen, was man möchte.

Meine Hassliebe zu Korrektur

Ist schon ein tolles Gefühl, wenn nach Monaten, in denen man sich nur mündlich und andeutungsweise über sein Diplomthema geäußert hat, nun die Thesen auf Papier stehen und das erste Feedback der Lektoren eintrifft. Meine Unsicherheit, ob das alles überhaupt Sinn macht oder ob ich einfach nur Müll in meinem verworrenen Hirn verzapft habe, nimmt zusehends ab.

Ich habe ja schon mal erwähnt, dass dies meine erste Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch überhaupt ist. Umso mehr ist es notwendig, dass geübte Augen das gGeschriebene korrigieren. Ich bin sehr dankbar für jeden, der die nicht gerade geringe Arbeit des Korrekturlesens auf sich nimmt. Jeder Hinweis auf einen Fehler oder Unverständliches macht meine Arbeit ein kleines Stück besser. Jede Herausforderung schwammige Darstellungen klarer zu formulieren hebt das Niveau ein Stückchen mehr.
Auf der anderen Seite empfindet irgendetwas in mir jede Korrektur als einen kleinen, persönlichen Angriff. Auch wenn es eigentlich nur um Text auf einem Papier geht, so fühlt es sich doch auch immer als eine Kritik an mir als Person an. Dass das in keiner Weise stimmt und dass durch den hohen Aufwand, den die Lektoren auf sich nehmen, sie vor allem Wertschätzung ausdrücken, hilft nur im Kopf, aber nicht im Bauch. Aber hey, ich habe schon so viel während dieser Diplomarbeit gelernt. Da ist eine kleine Lektion in Kritikfähigkeit am Ende sicherlich auch noch drin.

Knapp verpasst…

…habe ich mein Ziel, heute alle Texte fertig zu bekommen. Das wird wohl noch bis morgen dauern. Besonders, nachdem mir vorhin Pages abgestützt ist und zwei Stunden Arbeit mitgerissen hat *kotz*. Wenn man einmal vergisst zu speichern…

Wie auch immer, es ist krass, nach vier Monaten Arbeit die Ergebnisse zu sehen und auf die Entwicklung zurück zu blicken.